Was ist Ethereum Classic (ETC)? - Ein umfassender Leitfaden zur klassischen Blockchain (2025)

Ethereum Classic (ETC) ist eine Kryptowährung sowie eine Plattform für Smart Contracts, die aus einer Abspaltung (Fork) der Ethereum-Blockchain im Jahr 2016 hervorgegangen ist.

Als „klassische“ Version von Ethereum verfolgt ETC eine Philosophie der Unveränderlichkeit („Code is Law“) und hält an dem ursprünglichen Proof-of-Work-basierten Konsensmechanismus fest.

In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über Ethereum Classic – von der Entstehungsgeschichte und technischen Grundlagen über Leistung, Umweltaspekte, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsaussichten bis hin zu Preisprognosen, Vor- und Nachteilen gegenüber anderen Kryptowährungen, Sicherheitsaspekten und Anwendungsfällen.

Wichtige Links

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  • ETC Prognose

Für alle, die wenig Zeit haben, wird Ethereum Classic in diesem Video erklärt:

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Merkmale in einer Tabelle zusammen:

EigenschaftDetails
DefinitionEthereum Classic (ETC) ist eine dezentrale Plattform für Smart Contracts, basierend auf der ursprünglichen Ethereum-Blockchain nach dem DAO-Hack.
Entstehungsjahr2016, nach einem Hard Fork von Ethereum infolge des DAO-Hacks.
KonsensmechanismusProof of Work (PoW) mit dem Ethash-Mining-Algorithmus, modifiziert als ETChash.
BlockzeitEtwa 13-14 Sekunden
Transaktionskapazität15-20 Transaktionen pro Sekunde
Durchschnittliche TransaktionsgebührenRelativ niedrig, oft nur wenige Bruchteile eines Cents
UmweltaspekteHoher Energieverbrauch durch PoW, Bemühungen um Nutzung erneuerbarer Energien und effizientere Mining-Praktiken
Zukünftige EntwicklungenEigene Entwicklungsroadmap, unabhängig von Ethereum, mit Fokus auf Sicherheitsverbesserungen und mögliche Nischenanwendungen
Preisprognose bis Ende 2025Von moderaten Zuwächsen bis hin zu deutlichen Anstiegen, je nach Marktbedingungen und Netzwerknutzung
AnwendungsmöglichkeitenDeFi, Token-Emissionen, NFTs, DAOs und diverse andere DApps
SicherheitDezentralisiert und zensurresistent; Sicherheitsverbesserungen nach mehreren 51%-Attacken

Definition und Entstehungsgeschichte von Ethereum Classic

Ethereum Classic ist eine öffentlich zugängliche, blockchain-basierte, dezentrale Computing-Plattform mit Smart-Contract-Funktionalität​.

Einfach ausgedrückt handelt es sich um die ursprüngliche Ethereum-Blockchain, die durch eine Aufspaltung vom heutigen Ethereum getrennt wurde.

Diese Trennung erfolgte im Jahr 2016 in Folge des sogenannten DAO-Hacks. Im Juni 2016 nutzten Hacker eine Schwachstelle im Smart Contract der dezentralen Investmentplattform „The DAO“ aus und entwendeten rund 3,6 Millionen Ether (damals ca. 50 Mio. US-Dollar)​.

Um diesen Diebstahl rückgängig zu machen, entschied die Ethereum-Community nach intensiver Diskussion mehrheitlich, die Blockchain per Hard Fork auf einen Zustand vor dem Hack zurückzusetzen.

Dadurch sollten die gestohlenen Ether an die ursprünglichen Besitzer zurückgeführt werden.

Eine Gruppe von Puristen widersetzte sich jedoch dieser Maßnahme. Ihrer Ansicht nach durfte eine Blockchain nicht nachträglich geändert werden – das Prinzip der Unveränderlichkeit und „Code is Law“ sollte um jeden Preis gewahrt bleiben​.

Diese Minderheit spaltete sich ab und führte die „alte“ unveränderte Ethereum-Blockchain unter dem Namen Ethereum Classic weiter.

Die ursprüngliche Chain (mit dem DAO-Hack in der Historie) lebt also als Ethereum Classic fort, während die neue, angepasste Chain heute als Ethereum (ETH) bekannt ist.

Alle, die vor dem Fork Ether besaßen, hatten anschließend in beiden Netzwerken Coins im Verhältnis – aus 1 ETH vor der Aufspaltung wurde je 1 ETH (neue Chain) und 1 ETC (Ethereum Classic) nach der Aufspaltung.

Der Hard Fork fand auf Blockhöhe 1.920.000 am 20. Juli 2016 statt​. Seitdem existiert Ethereum Classic als eigenständiges Netzwerk mit eigener Kryptowährung ETC, unabhängig von der weiteren Entwicklung Ethereums.

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Die zugrunde liegende Blockchain-Technologie und ihre Funktionsweise

Technologisch basiert Ethereum Classic auf der gleichen Architektur wie das ursprüngliche Ethereum.

Es stellt eine dezentrale Turing-vollständige virtuelle Maschine bereit – die Ethereum Virtual Machine (EVM) –, welche in der Blockchain gespeicherte Programme (Smart Contracts) ausführen kann​.

Diese Smart Contracts ermöglichen die Abbildung komplexer Geschäftslogiken auf der Blockchain und laufen deterministisch auf allen Netzwerkknoten.

Um Spam und endlose Schleifen zu vermeiden, verwendet ETC – wie Ethereum – das Konzept des Gas: Jede Berechnung im Smart Contract „kostet“ Gas, das in ETC bezahlt werden muss, wodurch sichergestellt wird, dass Rechenressourcen begrenzt und fair zugeteilt werden.

Als Konsensmechanismus nutzt Ethereum Classic weiterhin Proof-of-Work (PoW). Miner konkurrieren darin, komplexe kryptografische Puzzle zu lösen, um neue Blöcke zu erzeugen und werden dafür mit ETC belohnt​.

Ethereum Classic verwendet den Ethash-Mining-Algorithmus in leicht modifizierter Form (auch „ETChash“ genannt, eingeführt durch das Thanos-Upgrade)​.

Dieses PoW-Verfahren erfordert erhebliche Rechenleistung, gewährleistet aber, dass nur gültige Blöcke mit ausreichendem Arbeitsaufwand an die Blockchain angehängt werden.

Ein neuer Block wird etwa alle 13–14 Sekunden gefunden​, was zu einer relativ schnellen Blockzeit führt.

Die Blockchain wird von einem dezentralen Netzwerk aus Nodes weltweit gemeinsam verwaltet und validiert.

Jeder vollständige Node enthält eine Kopie der gesamten Ethereum-Classic-Blockchain, wodurch das System redundant und ausfallsicher ist.

Das Ergebnis ist eine verteilte Ledger-Technologie, die ohne zentrale Instanz Transaktionen validiert und Manipulationen äußerst schwierig macht.

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Transaktionsgeschwindigkeit, Gebühren und Skalierbarkeit

In Bezug auf Leistung und Skalierbarkeit ähnelt Ethereum Classic dem „alten“ Ethereum. Die Transaktionsrate ist begrenzt – das Netzwerk kann derzeit on-chain etwa 15–20 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten​.

Diese Kapazität ist deutlich geringer als bei manchen neueren Blockchains, die auf höhere Skalierbarkeit ausgelegt sind, entspricht aber dem Design der ersten Ethereum-Version.

Die durchschnittliche Blockzeit von ca. 13 Sekunden führt dazu, dass eine Transaktion in wenigen Minuten als endgültig bestätigt gelten kann (üblich sind ~30 Bestätigungen, was rund 6–7 Minuten entspricht).

Die Transaktionsgebühren (Gas Fees) im Ethereum-Classic-Netzwerk sind aktuell relativ niedrig.

Durch die geringere Netzwerkauslastung kostet eine typische einfache Transaktion oft nur wenige Bruchteile eines Cents – ungefähr 0,0001 $ im Durchschnitt​.

Zum Vergleich: In Zeiten hoher Auslastung waren Ethereum-Transaktionen auf der Hauptchain (vor dem Wechsel zu PoS) häufig mehrere Dollar teuer.

Die niedrigen Gebühren auf ETC machen das Netzwerk attraktiv für Anwendungen, bei denen viele Transaktionen anfallen, da Kosteneffizienz gegeben ist.

Allerdings hängen die Gebühren wie bei Ethereum vom Gas-Verbrauch der auszuführenden Smart Contracts und vom angebotenen Gas-Preis der Nutzer ab.

Sollte Ethereum Classic in Zukunft deutlich mehr Nutzung erfahren, könnten auch hier die Gebühren ansteigen.

Skalierbarkeit

Ethereum Classic hat – wie die meisten ursprünglichen Layer-1-Blockchains – Einschränkungen bei der Transaktionsskalierung.

Ohne zusätzliche Protokolländerungen oder Second-Layer-Lösungen (wie z.B. Sidechains oder Off-Chain-Lösungen) kann das Netzwerk nur eine begrenzte Anzahl Transaktionen pro Sekunde verarbeiten.

Es gab in der Vergangenheit Diskussionen in der ETC-Community, wie die Skalierbarkeit verbessert werden könnte.

Allerdings hat Ethereum Classic (im Gegensatz zu Ethereum mit seinen langfristigen Plänen für Sharding und Layer-2-Rollups) bisher keine großen Skalierungsupgrades auf Protokollebene implementiert.

Die Plattform setzt stattdessen auf vollständige Replikation und Einfachheit. Theoretisch könnten Second-Layer-Netzwerke oder Sidechains auch auf ETC zum Einsatz kommen, um mehr Transaktionen abzuwickeln, doch derartige Lösungen befinden sich noch im frühen Stadium oder werden kaum genutzt.

Somit ist die On-Chain-Skalierbarkeit von Ethereum Classic heute ähnlich begrenzt wie bei Bitcoin oder der Ethereum-Chain vor den jüngsten Upgrades.

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Umweltbilanz und nachhaltige Mining-Ansätze

Da Ethereum Classic weiterhin den Proof-of-Work-Algorithmus verwendet, geht mit dem Betrieb des Netzwerks ein erheblicher Energieverbrauch einher.

Mining erfordert den Einsatz stromhungriger Hardware (v.a. Grafikkarten oder spezialisierte ASICs) und führt zu einem hohen Strombedarf, ähnlich wie beim Bitcoin-Mining.

Dies hat Auswirkungen auf die Umweltbilanz: Proof-of-Work-Kryptowährungen standen in den letzten Jahren vermehrt in der Kritik, weil ihr Stromverbrauch und der CO2-Ausstoß sehr hoch sind.

Ethereum Classic bildet hier keine Ausnahme, wobei angemerkt werden muss, dass das ETC-Netzwerk deutlich kleiner ist als Bitcoin oder das frühere Ethereum und somit auch der absolute Energieverbrauch geringer ausfällt.

Einen interessanten Vergleich lieferte Ethereum selbst im September 2022: Durch die Umstellung von Ethereum auf Proof-of-Stake (The Merge) wurde der Energieverbrauch des Ethereum-Netzwerks um etwa 99,99 % reduziert​.

Dieser Weg steht Ethereum Classic derzeit nicht offen, da die Community am Proof-of-Work-Prinzip festhält.

Allerdings bemühen sich viele Miner und Communities, den ökologischen Fußabdruck von PoW-Kryptowährungen zu reduzieren.

Laut einigen Studien wird bereits ein großer Teil der Energie für Krypto-Mining aus erneuerbaren Quellen bezogen – Schätzungen sprechen von rund 57 % Nutzung erneuerbarer Energie (Wind, Solar, Wasserkraft) im Mining-Sektor​.

Viele professionelle Mining-Farmen setzen in Regionen mit billigem Ökostrom an, oder nutzen überschüssige Energie (z.B. aus Wasserkraftwerken in regenreichen Monaten oder Geothermie in Vulkanregionen).

Dadurch soll der CO2-Ausstoß gesenkt und eine nachhaltigere Mining-Praxis erreicht werden.

Dennoch bleibt Ethereum Classic in der öffentlichen Wahrnehmung eine der energieintensiven Kryptowährungen, da jede Transaktion im Netzwerk das Ergebnis zahlreicher Rechenoperationen (Hashes) ist.

Die Debatte um nachhaltige Mining-Ansätze umfasst mehrere Strategien: Zum einen die erwähnte Nutzung grüner Energiequellen, zum anderen technische Protokolländerungen.

In der ETC-Community gab es Überlegungen, den Mining-Algorithmus auf einen energieeffizienteren oder ASIC-freundlicheren Ansatz umzustellen (z.B. auf den Standard-Algorithmus SHA-3-256)​, was jedoch bisher nicht umgesetzt wurde.

Stattdessen wurde mit dem Thanos-Upgrade die DAG-Größe reduziert, um älteren Hardware die Mining-Teilnahme zu ermöglichen, was indirekt die Effizienz steigern kann.

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Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Perspektiven von Ethereum Classic

Seit der Abspaltung im Jahr 2016 hat Ethereum Classic eine eigenständige Entwicklungsroadmap verfolgt, die teils parallel zu Ethereum verlief, teils aber eigene Wege ging.

In den ersten Jahren nach dem Fork bemühte sich die ETC-Community, wichtige technische Updates von Ethereum auch auf Ethereum Classic zu übernehmen, um Kompatibilität und moderne Funktionen zu gewährleisten.

So implementierte ETC z.B. im Jahr 2019 das Atlantis-Upgrade und Anfang 2020 das Agharta-Upgrade, welche zahlreiche Verbesserungen aus Ethereums „Byzantium“- und „Constantinople“-Protokollen brachten​.

Im Mai 2020 folgte das Phoenix-Upgrade, durch das Ethereum Classic weitgehende Protokoll-Parität mit Ethereum herstellte – d.h. Anwendungen, die auf Ethereum liefen, konnten nun grundsätzlich auch auf ETC laufen, solange sie keine chain-spezifischen Features voraussetzten.

Diese Phase stellte sicher, dass Ethereum Classic technisch nicht den Anschluss verlor, obwohl es getrennte Wege von Ethereum ging.

Ein markanter Unterschied in der Entwicklung ergab sich im September 2022, als Ethereum sein Konsensverfahren auf Proof-of-Stake umstellte (The Merge).

Ethereum Classic blieb bei Proof-of-Work und profilierte sich damit plötzlich als größte noch aktive Smart-Contract-Plattform mit klassischem PoW-Konsens​.

Durch den Merge stieg die Hashrate von ETC sprunghaft an, da viele vormals auf Ethereum schürfende Miner auf Ethereum Classic (und andere PoW-Coins) auswichen.

Dies verstärkte kurzfristig die Sicherheit und Aufmerksamkeit für ETC. Infolgedessen entfernte die Community sogar einige Sicherheitsmaßnahmen, die nach den 51 %-Attacken 2020 eingeführt worden waren, da man das Netzwerk nun als ausreichend stark abgesichert ansah.

Gleichzeitig steht Ethereum Classic vor der Herausforderung, sich jenseits des Schattens von Ethereum zu behaupten.

Die Entwicklerteams (u.a. ETC Core, Mantis/IOHK, ETC Cooperative) arbeiten weiterhin an Verbesserungen und halten das Netzwerk auf dem aktuellen Stand.

So wurde im Februar 2024 das Spiral-Upgrade aktiviert​, welches weitere Optimierungen und Aktualisierungen brachte.

Künftige Entwicklungen könnten sich darauf konzentrieren, die Sicherheit weiter zu erhöhen, die Effizienz zu verbessern und vielleicht Nischen zu besetzen, in denen ETC besondere Stärke hat – etwa als unveränderliche Plattform für besonders wertvolle oder sensible Assets.

Die zukünftige Perspektive von Ethereum Classic wird maßgeblich davon abhängen, ob sich genügend Anwendungsfälle und eine aktive Nutzerbasis entwickeln.

Einige Krypto-Enthusiasten betrachten ETC als eine Art Versicherung oder Backup-Lösung für den Fall, dass Ethereum’s neuer Proof-of-Stake-Weg auf Probleme stößt – da ETC die ursprüngliche Chain fortführt, wäre sie theoretisch ein Auffangbecken, sollte es im Ethereum-Netz zu unerwarteten Herausforderungen kommen.

Auch das Narrativ als „digitales Silber/Gold“ (aufgrund der limitierten Menge, siehe unten) könnte ETC für Trader interessant halten.

Jedoch muss Ethereum Classic auch technologisch Schritt halten: Während Ethereum mit hohen Tempo Innovationen (wie Sharding, Rollups, neue VM-Ansätze) vorantreibt, muss ETC mit begrenzteren Ressourcen Prioritäten setzen.

Die Community scheint entschlossen, das Projekt langfristig zu erhalten – allein schon, um die Prinzipien von Dezentralisierung und Unveränderlichkeit zu wahren.

Sollte das generelle Interesse an PoW-Smart-Contract-Plattformen wieder steigen (etwa durch regulatorische Vorteile von PoW oder Sicherheitsbedenken bei PoS), könnte ETC neue Relevanz gewinnen.

Umgekehrt gilt: Bleibt die Nutzerbasis gering, könnte Ethereum Classic auf Dauer technisch zwar existieren, aber ökonomisch eine Randerscheinung bleiben.

Derzeit jedoch ist ETC in den Top-30 der Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung gelistet und verfügt über eine treue Gemeinschaft, was eine Grundlage für zukünftiges Wachstum bietet.

Preisprognose für Ethereum Classic bis Ende 2025

Die Kursentwicklung von Ethereum Classic ist – wie bei den meisten Kryptowährungen – schwer vorherzusagen und unterliegt starken Schwankungen.

Dennoch wagen Analysten und Prognosemodelle Vorhersagen für die kommenden Jahre. Aktuell (Stand 2025) notiert ETC im zweistelligen Dollarbereich, aber die Einschätzungen, wo der Preis Ende 2025 stehen könnte, gehen weit auseinander.

Einige eher vorsichtige Prognosen erwarten nur moderate Zuwächse: So sieht z.B. eine Analyse von Ambcrypto den ETC-Preis Ende 2025 in einer Spanne von etwa 25 $ bis 37​ $, was nur geringfügig über dem Niveau von Anfang 2023 liegen würde.

Andere Vorhersagen sind optimistischer – CoinCodex etwa nennt je nach Marktszenario Werte zwischen ca. 37 $ und 90 $ bis 2025​.

In besonders bullischen Szenarien wird sogar ein dreistelliger Preis nicht ausgeschlossen. Eine Prognose von ChangeHero (via Changehero.io) schätzt, dass ETC im Jahr 2025 je nach Verlauf zwischen rund 39 $ und 105 $ liegen könnte​. Diese Unterschiede zeigen, wie groß die Unsicherheit ist.

Analysten begründen positive Prognosen oft mit der begrenzten Menge von ETC (Knappheit kann den Wert treiben), möglichen technischen Fortschritten und einem generellen Wachstum des Krypto-Marktes.

Skeptischere Stimmen verweisen auf die Konkurrenz durch Ethereum und andere Plattformen, sowie die Risiken, die ETC in der Vergangenheit hatte.

Wichtig ist: Alle genannten Zahlen sind reine Schätzungen. Die tatsächliche Marktentwicklung hängt von zahlreichen Faktoren ab – von der allgemeinen Wirtschaftslage über regulatorische Entwicklungen bis hin dazu, ob Ethereum Classic es schafft, mehr Nutzer und Entwickler anzuziehen.

Trader sollten daher Vorsicht walten lassen: Prognosen sind keine Garantien​, sondern Szenarien.

Bis Ende 2025 reicht die Spanne der seriösen Vorhersagen von einem stagnierenden Preisniveau bis hin zu einem Mehrfachen des aktuellen Kurses.

Ein Mittelweg könnte ein moderater Anstieg sein, sofern der Kryptomarkt insgesamt wächst und ETC einige der genannten Chancen nutzt. Letztlich bleibt abzuwarten, wie sich Angebot und Nachfrage nach ETC entwickeln.

Vor- und Nachteile von Ethereum Classic im Vergleich zu anderen Kryptowährungen

Ethereum Classic nimmt im Krypto-Ökosystem eine besondere Stellung ein, da es ideologisch und technisch den ursprünglichen Prinzipien von Ethereum treu bleibt.

Im Vergleich zu anderen Kryptowährungen ergeben sich daraus verschiedene Vor- und Nachteile:

Vorteile von Ethereum Classic

Unveränderlichkeit & Dezentralisierung: Ethereum Classic hält strikt am Prinzip „Code is Law“ fest – einmal geschriebene Blockchain-Historie wird nicht nachträglich geändert – und Protokolländerungen können nur durch Konsens aller Teilnehmer erfolgen.

Es gibt keine zentrale Stiftung, die die Entwicklung diktiert; stattdessen entscheiden mehrere unabhängige Entwicklerteams gemeinschaftlich über Änderungen​.

Diese strikte Regelbindung fördert Vertrauen, da Nutzer sicher sein können, dass ihr Eigentum nicht durch Mehrheitsentscheide rückwirkend verändert wird.

Begrenzte Geldmenge: Anders als z.B. Ethereum, das keine feste Obergrenze an Coins hat, ist die maximale Anzahl an Ethereum-Classic-Token auf etwa 210,7 Millionen ETC limitiert​.

Diese Knappheit verleiht ETC eine Eigenschaft von „hartem Geld“ – ähnlich wie Bitcoin mit 21 Mio. – was langfristig wertstabilisierend wirken kann, sofern die Nachfrage mindestens konstant bleibt.

Smart Contract-Funktionalität: Im Gegensatz zu Bitcoin (das vor allem für einfache Werttransfers konzipiert ist) unterstützt Ethereum Classic komplexe Smart Contracts und dezentrale Anwendungen.

Man kann auf ETC also Tokens herausgeben, DeFi-Anwendungen bauen, NFTs erstellen etc., im Prinzip alles, was auch auf Ethereum möglich ist​.

Damit vereint ETC die Eigenschaften eines Wertaufbewahrungsmittels mit der Flexibilität einer dApp-Plattform.

Niedrige Gebühren und geringere Auslastung: Durch die geringere Nutzung sind Transaktionen auf Ethereum Classic meist schnell und kostengünstig.

Die Gebühren liegen oft bei nur Bruchteilen eines Cents​ und selbst in Peak-Zeiten war das ETC-Netzwerk selten überlastet. Dies kann Anwendungen zugutekommen, die viele Transaktionen benötigen, ohne hohe Kosten zu verursachen.

Bewährte Sicherheit durch PoW: Ethereum Classic setzt – wie Bitcoin – auf Proof-of-Work, einen über Jahre bewährten Mechanismus.

Viele Krypto-Enthusiasten vertrauen PoW mehr als neueren Konsensverfahren wie PoS, da Angriffe dort in der Praxis gut verstanden und (bei hoher Hashrate) äußerst schwierig sind.

ETC bietet damit ein ähnliches Sicherheitsmodell wie Bitcoin, was insbesondere gegen Zensur und Sybil-Angriffe robust ist. Solange genügend Miner am Netzwerk teilnehmen, ist ein Angriff sehr unwahrscheinlich.

Nachteile und Risiken von Ethereum Classic

Kleineres Ökosystem: Ethereum Classic verfügt über eine vergleichsweise kleine Community an Entwicklern und Nutzern.

Im Gegensatz zu Ethereum, wo tausende dApps (Dezentrale Apps), DeFi-Protokolle und NFTs florieren, ist das Angebot an Anwendungen auf ETC überschaubar.

Wichtige Stablecoins (USDT, USDC etc.) und viele ERC-20-Token existieren primär auf Ethereum​.

Die geringere Netzwerkeffizienz und Nutzerbasis bedeuten weniger Netzwerkeffekte – d.h. es kommen weniger neue Projekte hinzu, weil schon wenige Nutzer da sind, was wiederum Nutzer fernhält.

Vergangene Sicherheitsvorfälle: Durch die niedrigere Hashrate im Vergleich zu Bitcoin oder (ehemals) Ethereum war ETC in der Vergangenheit anfällig für 51 %-Attacken.

Tatsächlich kam es 2019/2020 zu mehreren solchen Angriffen, bei denen Angreifer zeitweise die Kontrolle über die Blockchain erlangten.

Obwohl Gegenmaßnahmen ergriffen wurden (siehe Sicherheitsabschnitt), haftet Ethereum Classic seither der Ruf an, potenziell unsicherer zu sein als größere PoW-Chains.

Börsen haben zeitweilig die Bestätigungsanforderungen für ETC-Einzahlungen erhöht, um Risiko zu mitigieren.

Verwechslungsgefahr und geringere Bekanntheit

Der Name „Ethereum Classic“ lässt vermuten, es handele sich einfach um eine Version von Ethereum.

Viele Neueinsteiger kennen den Unterschied zwischen ETC und ETH nicht, was zu Verwechslungen führen kann.

Ethereum (ETH) genießt durch die Ethereum Foundation, große Updates und sein Ökosystem wesentlich mehr mediale Aufmerksamkeit.

ETC spielt in der öffentlichen Wahrnehmung eher eine Nebenrolle, was die Akzeptanz als eigenständige Währung hemmt.

Weniger Entwickler und langsamerer Fortschritt

Im Wettbewerb der Plattformen ist Ethereum Classic gegenüber Projekten wie Ethereum, Solana, Polkadot etc. im Nachteil, da es weniger Entwickler-Ressourcen und Fördermittel hat.

Große Unternehmen und Institutionen setzen eher auf Ethereum oder andere Mainstream-Chains.

ETC hat zwar engagierte Teams, aber die Manpower und Innovationskraft ist begrenzt​. Dadurch erfolgt die Weiterentwicklung (neue Features, Protokolländerungen) tendenziell langsamer und vorsichtiger.

Hoher Energieverbrauch & ökologische Kritik

Während immer mehr Top-Blockchains auf energieeffiziente Verfahren (Proof-of-Stake, Konsensus über Shards etc.) umsteigen, verbraucht Ethereum Classic weiterhin viel Strom für PoW-Mining.

In Zeiten steigenden Umweltbewusstseins kann dies als Nachteil angesehen werden, sowohl von der öffentlichen Meinung als auch eventuell von Regulierungsbehörden.

ETC teilt dieses Problem mit Bitcoin, was bedeuten könnte, dass es in Zukunft Restriktionen oder negative Stimmung gegenüber PoW-Coins geben kann.

Geringere Marktkapitalisierung und Liquidität

Ethereum Classic liegt von der Marktkapitalisierung her meist außerhalb der Top-10. Das bedeutet, es fließt weniger institutionelles Geld hinein und die Liquidität an Börsen ist geringer als bei Bitcoin oder ETH.

Eine geringere Liquidität kann zu höherer Volatilität führen (starke Preisbewegungen bei größeren Trades) und macht ETC anfälliger für Marktspekulation.

Auch könnte im Ernstfall das Risiko von Delistings an großen Börsen steigen (einige Börsen überlegen bei wiederholten 51 %-Attacken Delistings, was allerdings bisher nicht flächendeckend geschah).

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Anonymität, Sicherheit und Dezentralisierung

Anonymität

Ethereum Classic ist, wie die meisten öffentlichen Blockchains, nur pseudonym – nicht vollständig anonym.

Jede Transaktion und jeder Kontostand ist auf der Blockchain öffentlich einsehbar, allerdings ohne Klarnamen, lediglich anhand von kryptografischen Adressen.

Benutzer genießen also ein gewisses Maß an Privatsphäre, da keine zentrale Instanz Identitäten zuordnet.

Allerdings können Blockchain-Analysefirmen und Behörden durch On-Chain-Daten und ggf. Zuordnung von Adressen (etwa via Börsen-KYC) Transaktionen einzelnen Personen zuordnen.

ETC bietet von sich aus keine speziellen Datenschutzfunktionen (anders als z.B. Monero oder Zcash, die auf Anonymität ausgelegt sind).

Für höhere Anonymität müssten Nutzer externe Techniken einsetzen, etwa Mixer/Dienstleistungen, was jedoch komplex und mit Risiken verbunden ist.

Sicherheit und Dezentralisierung

Die Sicherheit von Ethereum Classic fußt auf seiner Dezentralisierung und den mathematischen Garantien der Kryptographie.

Das Netzwerk wird von zahlreichen unabhängigen Knotenpunkten rund um den Globus betrieben.

Alle Transaktionen müssen von der Mehrheit der Miner und Nodes validiert werden, sodass kein einzelner Akteur die Kontrolle ausüben kann, solange nicht über 50 % der gesamten Hashpower oder der Nodes in eine Hand gelangen.

Wichtig ist hier die vollständige Replikation der Blockchain: Jeder vollwertige Node besitzt eine Kopie der gesamten Datenbank und alle Änderungen müssen den Konsensregeln entsprechen.

Die ETC-Blockchain ist auf sehr vielen Rechnern weltweit gespiegelt, was sie praktisch unmöglich durch einen Angriff komplett abzuschalten macht​.

Dieses Prinzip der Redundanz und verteilten Kontrolle macht Ethereum Classic äußerst zensurresistent.

Keine Regierung oder Organisation kann einfach das ETC-Netz „abschalten“ oder Transaktionen verhindern, ohne einen immensen (und offensichtlichen) Aufwand zu betreiben.

Die Regeln des Netzwerks (Konsens-Algorithmus, Validierungsmechanismen) sorgen dafür, dass alle Teilnehmer den gleichen Spielregeln folgen müssen.

Ethereum Classic verfügt über mehrere unabhängige Entwicklungsteams und keine zentrale Autorität, was bedeutet, dass auch die Weiterentwicklung des Protokolls dezentraler organisiert ist als bei manch anderen Projekten.

Dadurch ist die Gefahr von zentralisierten Eingriffen gering. Die eingesetzten kryptografischen Verfahren (z.B. ECDSA für Signaturen, Keccak-256 für Hashes) gelten als sicher und bislang ungebrochen, was bedeutet, dass ein direkter Hackerangriff auf die Verschlüsselung als praktisch aussichtslos gilt.

Allerdings gab es – wie im vorherigen Abschnitt zu den Nachteilen erwähnt – Vorfälle, die zeigen, dass Dezentralität allein kein Allheilmittel ist: Bei unzureichender Beteiligung (geringer Hashrate) können 51%-Angriffe passieren.

Im Normalfall bietet Ethereum Classic aber durch seine Architektur ein hohes Maß an Sicherheit gegen Zensur, Betrug und Manipulation.

Nutzer sollten dennoch gängige Sicherheitspraktiken beachten (starke Passwörter, Offline-Speicherung von Seeds, Misstrauen gegenüber unbekannten Smart Contracts), da die größte Schwachstelle oft nicht die Blockchain selbst, sondern der Mensch vor dem Computer ist.

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Akzeptanz als Währung und Relevanz für Länder mit instabilen Finanzsystemen

Eine oft diskutierte Frage ist, inwiefern Kryptowährungen wie Ethereum Classic als alternative Währungen in Ländern mit instabilen Finanzsystemen dienen können.

Tatsächlich nutzen Menschen in einigen Ländern mit Hyperinflation oder Kapitalverkehrsbeschränkungen verstärkt Bitcoin, Stablecoins oder andere Kryptowährungen als Ersatzwährung bzw. zur Wertaufbewahrung.

Ein bekanntes Beispiel ist Venezuela, wo aufgrund jahrelanger Hyperinflation (knapp 3000 % im Jahr 2020​) der Bolívar massiv an Wert verlor und viele Bürger zu Dollar-Transaktionen oder Bitcoin flüchteten.

In solchen Situationen können dezentrale Kryptowährungen einen Ausweg bieten, da sie nicht von der lokalen Regierung kontrolliert werden und im Ausland einen stabileren Wert behalten.

Ethereum Classic selbst spielt in diesen Ländern bislang jedoch kaum eine Rolle. Die Hauptgründe: ETC ist weniger bekannt und verbreitet als Bitcoin oder Ethereum, es fehlt an Infrastruktur (z.B. lokale Börsen oder Trader, die ETC direkt akzeptieren) und seine Marktkapitalisierung ist vergleichsweise geringer, was Vertrauen beeinträchtigen kann.

Theoretisch bringt ETC ähnliche Eigenschaften mit wie Bitcoin – begrenztes Angebot, globale Transaktionsmöglichkeit, Zensurresistenz – die es als alternative Währung interessant machen.

Praktisch greifen Menschen in Krisenländern aber eher zu den etabliertesten Kryptos (Bitcoin für den Werterhalt, oder US-Dollar-Stablecoins für Zahlungszwecke), da hier Liquidität und Akzeptanz am höchsten sind.

Trotzdem könnte Ethereum Classic in Nischen genutzt werden. Beispielsweise könnten Communities, die ETC ideologisch unterstützen, ihn als Tauschmittel untereinander verwenden.

In Ländern mit strenger Kapitalkontrolle (etwa bei bankenseitigen Restriktionen) ließe sich ETC wie jede andere Kryptowährung peer-to-peer handeln, um Werte ins Ausland zu transferieren oder Gelder vor staatlichem Zugriff zu schützen.

Der Vorteil wäre, dass ETC-Transaktionen sehr geringe Gebühren haben und schnell sind, was Mikrozahlungen begünstigen könnte.

Der große Nachteil bleibt die Volatilität: Als freie Marktware schwankt der Wert von ETC gegenüber stabilen Währungen stark, was ihn für den täglichen Gebrauch (Preisauszeichnung, Löhne etc.) unberechenbar macht.

Langfristig hängt die Akzeptanz als Währung für Ethereum Classic davon ab, ob sich ein Ökosystem bildet, in dem ETC tatsächlich für den Kauf von Gütern und Dienstleistungen genutzt wird.

In Ländern mit instabilem Finanzsystem könnte dies anfangs durch Graswurzel-Initiativen oder Krypto-Adoption durch Tech-affine Bevölkerungsteile geschehen.

Bisher gibt es keine Staaten, die ETC als offizielles Zahlungsmittel anerkennen (El Salvador hat z.B. nur Bitcoin gesetzlich eingeführt).

Regierungen mit schwachen Währungen beobachten Kryptowährungen oft misstrauisch oder regulieren sie streng, weil sie Kontrollverlust fürchten. Insofern bleibt ETCs Rolle in solchen Ländern bislang marginal.

Dennoch ist die Idee hinter dezentralen Währungen genau, Menschen in instabilen Ökonomien eine Alternative zu bieten. Sollte die generelle Krypto-Akzeptanz weltweit steigen, könnten auch weniger prominente Coins wie Ethereum Classic indirekt davon profitieren und häufiger als transnationale Community-Währung eingesetzt werden.

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Regulierungen weltweit und staatliche Umgangsweisen mit Ethereum Classic

Die regulatorische Behandlung von Ethereum Classic entspricht im Wesentlichen der von anderen dezentralen Kryptowährungen und variiert stark von Land zu Land.

Es gibt Länder, die einen harten Kurs fahren: Beispielsweise hat China in den vergangenen Jahren zunächst das Trading von Kryptowährungen weitgehend verboten und 2021 auch ein Verbot des Krypto-Minings durchgesetzt.

In solchen Jurisdiktionen ist auch Ethereum Classic betroffen – Mining in China wurde eingestellt und das Trading findet allenfalls über inoffizielle Kanäle statt.

Auf der anderen Seite gibt es krypto-freundliche Staaten wie die Schweiz, Singapur oder El Salvador (für Bitcoin), die einen regulierten Rahmen schaffen oder Kryptowährungen sogar fördern.

In den meisten westlichen Ländern, darunter den USA und EU-Staaten, sind Kryptowährungen legal, werden aber reguliert.

Ethereum Classic wird dabei nicht gesondert behandelt, sondern fällt unter die allgemeinen Regeln für digitale Vermögenswerte. In der Europäischen Union tritt 2024/2025 die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) in Kraft, die z.B. für Anbieter von Krypto-Dienstleistungen (Börsen, Wallet-Provider) Lizenz- und Transparenzpflichten vorsieht.

Für den Endnutzer bedeutet dies, dass der Handel mit ETC weiterhin erlaubt ist, jedoch über regulierte Plattformen mit Identitätsprüfung stattfinden muss.

ETC selbst wird in MiCA nicht verboten oder speziell eingeschränkt – der regulatorische Fokus liegt mehr auf Stablecoins und dem Verbraucherschutz.

In den USA ist die Situation komplexer. Hier ist vor allem die Frage relevant, ob ein Krypto-Asset als Wertpapier (security) eingestuft wird oder nicht. Ethereum Classic entstand ohne ICO und ohne zentralisierte Ausgabe, weshalb es – analog zu Ethereum – tendenziell als Commodity (Ware) oder digitales Gut betrachtet wird.

Die SEC hat Ethereum (ETH) in der Vergangenheit andeutungsweise als kein Wertpapier betrachtet (Stand vor The Merge), wobei neuere Aussagen von 2023/24 andeuten, dass man einige Proof-of-Stake-Coins strenger prüfen will.

Für Ethereum Classic gab es bislang keine negativen regulatorischen Schlagzeilen; es wird frei an US-Börsen gehandelt. Allerdings besteht eine generelle Unsicherheit in der Einstufung von Krypto-Assets in verschiedenen Ländern.

Was in einem Land als Währung oder Gut gilt, kann anderswo als Wertpapier gesehen werden. Diese Unsicherheit spiegelt sich in weltweit unterschiedlichen Vorschriften und teils widersprüchlichen Regeln.

Manche Staaten betrachten Kryptowährungen auch unter dem Gesichtspunkt Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Hier gelten inzwischen weltweit weitgehend einheitliche Standards (FATF-Empfehlungen), die besagen, dass Exchanges und Broker Know-Your-Customer (KYC) und Transaktionsüberwachung implementieren müssen.

Für Ethereum Classic bedeutet das: Wenn man es über eine offizielle Börse kauft, muss man sich ausweisen und große Transfers könnten gemeldet werden.

Das Protokoll selbst bleibt davon unberührt – Peer-to-Peer-Transfers sind nach wie vor möglich und erlaubnisfrei.

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Anwendungsmöglichkeiten von Ethereum Classic

Ethereum Classic fungiert als Plattform für dezentrale Anwendungen, ähnlich wie Ethereum. Die Palette potentieller Anwendungsmöglichkeiten ist daher sehr breit:

Dezentrale Finanzdienste (DeFi): Auf Ethereum Classic könnten dezentrale Börsen, Kreditplattformen, Derivate und andere Finanz-Apps laufen, bei denen alle Regeln in Smart Contracts kodifiziert sind und ohne Zwischenhändler auskommen.

Technisch ist ETC dazu in der Lage – Smart Contracts für dezentrale Exchanges oder Lending lassen sich deployen. In der Praxis ist das DeFi-Ökosystem auf ETC bislang klein, aber die Möglichkeit besteht.

Token-Emissionen und -Verwaltung: ETC erlaubt es, eigene Tokens (ähnlich ERC-20 auf Ethereum) zu erstellen und zu verwalten​.

Unternehmen oder Projekte könnten Ethereum Classic nutzen, um Token auszugeben – etwa für Crowdfunding (ICOs), Kundenbindungsprogramme oder Abbildungen realer Vermögenswerte.

Historisch wurden viele ICOs auf Ethereum abgewickelt; theoretisch könnte ETC hierfür ebenfalls genutzt werden, zumal die Gebühren niedriger sind.

Nicht-fungible Token (NFTs): Wie Ethereum kann auch Ethereum Classic NFTs darstellen – eindeutige, nicht austauschbare Token, die z.B. digitale Kunst oder Sammlerstücke repräsentieren.

NFT-Marktplätze könnten auf ETC betrieben werden. Bisher gibt es wenige bekannte NFT-Projekte auf ETC, aber die Funktionalität ist vorhanden (ERC-721-Standard etc. sind kompatibel).

Dezentrale autonome Organisationen (DAOs): Ironischerweise war The DAO – Auslöser des Forks – selbst eine DAO-Anwendung.

Auf ETC könnten DAOs laufen, die z.B. Vereinsstrukturen, Investmentfonds oder Protokoll-Governance auf Blockchain-Basis ermöglichen.

Da ETC unveränderlich ist, würden DAO-Entscheidungen hier strikt nach Code durchgesetzt, was für die DAO-Prinzipien interessant sein kann.

DApps in diversen Bereichen: Von Gaming (z.B. Blockchain-basierte Spiele, Sammelkarten) über Supply Chain (Tracking von Warenflüssen), Identitätsmanagement bis zu Voting-Systemen – Ethereum Classic kann als Plattform für alle Arten von dezentralen Apps dienen.

In der Theorie ist keine Anwendung, die auf Ethereum möglich ist, von ETC ausgeschlossen.

Tatsächlich wurde ETC auch als Testfeld gesehen: Ein Projekt namens Callisto Network (CLO) ist ein ETC-Fork, auf dem neue Ideen ausprobiert wurden, bevor sie ggf. auf ETC implementiert werden.

Wertspeicher („digitales Silber“): Abseits der technischen Use Cases wird ETC von manchen als langfristiges Investment oder Wertspeicher gehalten, ähnlich wie Bitcoin.

Durch die feste Limitierung und die Abhängigkeit von Marktangebot und -nachfrage kann ETC im Portfolio zur Diversifizierung beitragen.

Manche Investoren halten ETC im Vertrauen darauf, dass der Preis langfristig steigt oder um an einem möglichen Erfolg der Plattform in der Zukunft teilzuhaben.

Bemerkenswert ist, dass Ethereum Classic durch die technische Nähe zu Ethereum Entwickler anlocken kann, die auf einer strikt dezentralen PoW-Plattform arbeiten möchten.

Die Programmiersprache (Solidity) und Entwicklungswerkzeuge sind weitgehend kompatibel.

Anwendungen könnten relativ einfach von Ethereum zu ETC migriert werden, sofern das Entwicklerteam dies möchte – z.B. wenn niedrige Gebühren priorisiert werden oder man Ideologie der Unabänderlichkeit teilt. Bisher ist dieser Trend noch schwach, aber die Möglichkeit besteht.

Was ist Ethereum Classic (ETC)? - Ein umfassender Leitfaden zur klassischen Blockchain (9)

Potenzielle Rolle als „digitales Gold“ und Vergleich mit traditionellem Gold

Bitcoin wird oft als „digitales Gold“ bezeichnet – ein Wertaufbewahrungsmittel, das durch seine Knappheit und Unabhängigkeit ähnlich wie Gold fungieren kann.

Auch Ethereum Classic weist einige Merkmale auf, die diesen Vergleich zulassen. Insbesondere die feste Obergrenze von rund 210,7 Millionen ETC und das aufwandsintensive Mining führen dazu, dass ETC von Anhängern als „digitale Rohstoffwährung“ gesehen wird.

Tatsächlich betonen Befürworter, ETC sei „sound money“ (stabiles Geld) und eigne sich als digitales Gold, gerade weil es eine feste Geldpolitik hat und nur durch energieintensives Mining geschaffen werden kann – analog dazu, wie Gold nur durch aufwändigen Abbau aus der Erde gewonnen wird.

Im Vergleich mit traditionellem Gold ergeben sich Parallelen und Unterschiede. Gold ist seit Jahrtausenden ein Wertaufbewahrungsmittel und hat sich als Inflationsschutz bewährt.

Sein Vorrat ist begrenzt (auf der Erde vorhanden, jährliche Produktionsrate ~ 1-2%) und kann nicht beliebig vermehrt werden – ähnlich dazu ist ETC auf ~ 210,7 Mio. Einheiten begrenzt.

Beide sind fungibel und teilbar (ETC bis auf 18 Dezimalstellen, Gold in beliebige Gewichtsportionen).

Allerdings ist die Marktkapitalisierung und die Stabilität sehr unterschiedlich: Gold hat eine Marktkapitalisierung in Billionenhöhe und relativ geringe jährliche Schwankungen, während Ethereum Classic ein Marktvolumen in wenigen Milliarden und teils extreme Volatilität aufweist.

Eine 10 % Preisänderung bei Gold in einem Jahr wäre außergewöhnlich; bei ETC kommt dies an einem einzigen Tag nicht selten vor.

Gold besitzt einen intrinsischen Gebrauchswert (etwa in der Industrie und Schmuck), was eine Basiskaufkraft gewährleistet. Ethereum Classic hingegen hat seinen Wert rein aus der Nutzung als Kryptowährung und Plattform – wenn niemand ETC verwenden möchte, gäbe es keinen physischen „inneren Wert“.

Auf der anderen Seite bietet ETC Vorteile der Digitalität: Es ist leicht und nahezu kostenlos über das Internet transferierbar, während physisches Gold schwer und im Versand riskant ist.

ETC kann in sehr kleine Bruchteile geteilt werden (0.000000000000000001 ETC), wodurch auch Mikrotransaktionen oder Kleinstinvestitionen möglich sind, was mit Gold in physischer Form schwierig wäre.

Ein weiterer Aspekt ist die Zensurresistenz und Unabhängigkeit: Gold kann von Regierungen konfisziert oder kontrolliert werden (historisch gab es Goldverbote, z.B. USA 1933).

Ethereum Classic hingegen existiert in der digitalen Welt und ist dezentral verteilt – ein direkter Zugriff durch Staaten ist nicht möglich, solange der Besitzer seine Keys sicher verwahrt.

In Krisenzeiten könnte ETC somit – zumindest theoretisch – Werte mobilisieren, die mit Gold evtl. nicht transportiert werden können.

Allerdings bleibt das Risiko technischer Natur: Kryptowährungen benötigen Strom und Internet; in einem Katastrophenfall hat Gold den Vorteil, auch offline zu funktionieren.

Was ist Ethereum Classic (ETC)? - Ein umfassender Leitfaden zur klassischen Blockchain (10)

Sicherheit des Ethereum-Classic-Netzwerks gegenüber Hackern

Ethereum Classic’s Sicherheit wurde in der Vergangenheit auf die Probe gestellt, insbesondere durch sogenannte 51 %-Attacken.

Bei einem 51 %-Angriff verschafft sich ein Miner oder eine Gruppe davon über 50% der gesamten Hashrate des Netzwerks und kann so temporär die längste Blockchain kontrollieren.

Dies ermöglicht das rückwirkende Umschreiben von Transaktionen (z.B. um bereits getätigte Zahlungen zu annullieren und Coins doppelt auszugeben).

Im Jahr 2020 erlitt Ethereum Classic eine Serie solcher Attacken: Allein im August 2020 wurde ETC dreimal erfolgreich angegriffen​.

Bei einem dieser Vorfälle reorganisierte der Angreifer über 7.000 Blöcke – das entspricht etwa zwei Tagen an Transaktionen – und konnte Double-Spends durchführen​.

Diese Attacken erschütterten das Vertrauen, da sie zeigten, dass ein ausreichend ausgestatteter Angreifer (vermutlich mit geliehener Hashpower via Mining-Pools) ETC vorübergehend kompromittieren konnte.

Die Community und Entwickler reagierten mit mehreren Gegenmaßnahmen. Zum einen erhöhten Kryptobörsen die Anzahl benötigter Bestätigungen für ETC-Einzahlungen drastisch, um etwaige Reorgs auszusitzen.

Wichtigere noch: Es wurde ein Protokoll-Update namens MESS (Modified Exponential Subjective Scoring) entwickelt und aktiviert.

MESS basiert auf einer Idee von Vitalik Buterin aus 2014 und zielt darauf ab, lange „verzögerte“ Chains mit Misstrauen zu behandeln.

Konkret bedeutet das: Wenn ein alternativer Chain-Vorschlag kommt, der sehr viele Blöcke zurückreicht (wie bei 51 %-Attacken üblich, wo ein Angreifer offline eine längere Chain generiert und dann präsentiert), wird diese Chain nicht mehr automatisch akzeptiert.

Stattdessen verlangt MESS einen exponentiell wachsenden Mehraufwand an Arbeit, je länger die vorgeschlagene Reorganisation ist​.

Praktisch muss ein Angreifer dadurch weit mehr als 51 % an effektiver Leistung aufbringen, um einen tiefen Reorg durchzusetzen – es wird ökonomisch unattraktiv.

MESS macht 51 %-Attacken nicht völlig unmöglich, aber prohibitv teuer und schwierig​. Seit Einführung dieser Maßnahme und mit dem Anstieg der Hashrate (nach dem Ethereum-Merge 2022) gab es keine weiteren erfolgreichen 51 %-Attacken auf ETC. Das Netzwerk gilt seither als deutlich sicherer.

Neben Angriffen auf die Konsens-Ebene sind klassische „Hacker“-Angriffe möglich, die jedoch eher außerhalb der Blockchain selbst stattfinden.

Ein Beispiel ist der DAO-Hack 2016 – hier wurde keine Schwäche der Blockchain genutzt, sondern ein Bug im Smart Contract Code, wodurch Angreifer die DAO-Kasse plündern konnten.

Ähnliche Smart-Contract-Hacks könnten prinzipiell auch auf Ethereum Classic auftreten, wenn fehlerhafte Verträge veröffentlicht werden.

Da ETC im Gegensatz zu Ethereum auf dem Standpunkt steht, keinen Rettungsfork zu machen, würden im Falle eines Smart-Contract-Hacks die Folgen auf Ethereum Classic unumkehrbar bleiben. Dies erhöht den Druck auf Entwickler, ihre Verträge sicher zu gestalten.

Auch Wallets und Keyverwahrung sind ein Angriffsvektor: 2017 wurde z.B. die Website „Classic Ether Wallet“ (eine Web-Wallet für ETC) gehackt, indem Angreifer den Domain-Registrar manipulierten (Social Engineering) und so den Datenverkehr auf eine falsche Seite umleiteten​.

Nutzer, die dort ihre privaten Keys eingaben, wurden bestohlen. Solche Vorfälle zeigen, dass häufig nicht die Blockchain selbst kompromittiert wird, sondern Anwendungen oder Infrastruktur drumherum.

Nutzer müssen also auf Phishing-Mails, Fake-Webseiten und Malware achten – dies gilt bei ETC ebenso wie bei jeder anderen Kryptowährung.

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